Das Ferienhaus in Kunkels (Tamins, GR) wurde 1933 von Maria Perpetua Domenig-Issler entworfen und 1936 erstellt. Es sollte für die Familie der bereits kurz nach Fertigstellung verstorbenen jungen Architektin ein modernes und gleichsam traditionell anmutendes Haus entstehen. Der schlanke Blockbau zollt den umliegenden alten Maiensässhütten Respekt und fügt sich mit seiner einfachen Erscheinung und dem ursprünglich holzschindelgedeckten Giebeldach harmonisch in die Situation ein. Den nordseitig orientierten kompakten Schlafzimmern liegen eine helle Stube und ein Vorraum mit Herd gegenüber. Letzterer dient als Erschliessungs- und Begegnungsraum. Über diesen Vorraum ist neben der Toilette auch der grosszügige Schlaf- und Wohnsaal im Obergeschoss erschlossen, der auf Grund seines einfachen Ausbaustandards nur für den Aufenthalt im Sommer gedacht war. Bis in die 50er-Jahre gab es im einfach ausgestatteten Haus kein fliessendes Wasser. Ebenso fehlte elektrischer Strom.

Bei der nun erfolgten Sanierung erfuhren der Vorraum mit Küche und Bad, sowie das Obergeschoss über eine Umstrukturierung eine deutliche Aufwertung. Dabei sollte der ursprüngliche Geist des Hauses am leben gehalten werden. Die deutlichen haustechnischen Verbesserung sollten so dezent wie möglich zu Tage treten. Gleichzeitig galt es, bauphysikalische Probleme zu lösen und die Wärmedämmung der gesamten Aussenhülle zu verbessern. Die bestehenden Fenster wurden mit Isolierverglasung bestückt und wenige neue Fenster eingebaut, insbesondere, um den Dachsaal in der angedachten Form nutzen zu können. Durch die einfache Bauweise und die Hanglage hatte der Vorraum mit anhaltenden Feuchtigkeitsproblemen zu kämpfen. Hier drängte sich ein tiefgreifender Eingriff in den erdberührenden Bodenaufbau und die hangseitige Sockelmauer an. Teile der bodenberührenden Balken mussten ersetz werden. In diesem Zusammenhang wurden die Innenwände teilweise demontiert und instandgesetzt oder wesensgleich neu aufgebaut. In der ehemaligen Vorratskammer wurde eine äusserst kompakte Haustechnikzentrale eingerichtet, wo die durch Photovoltaik generierte elektrische Energie gerichtet, batteriegespeichert und zudem mittels Wärmepumpenboiler in Warmwasser verwandelt wird.

Im Vorraum bietet die neue Küche, kompakt verpackt, nun allen bisher vermissten Komfort. Ein vom Vorraum erschlossenes Schlafzimmer ist dem neu organisierten Bad gewichen, welches nun den Zugang zur Toilette bietet. Die anderen Schlafzimmer erhielten neue massgeschneiderte Betten, das Wohnzimmer schliesslich einen modernen Kleinspeicherofen.

Das vorher ungedämmte Dach des als eigentlichen Kaltraum konzipierten Dachsaales wurde ab den Dachsparren neu aufgebaut. Da die ursprüngliche Holzschindeleindeckung heute nicht mehr erlaubt wird, wurden naturbelassene Eternitschindeln verwendet (Zustand ab den 1950er-Jahren). Um den Dachsaal tatsächlich wohnbar zu machen, wurde eine mit Schafwolle gedämmte und beplankte Vorsatzschalung raumseitig der Blockholzwand verbaut, so dass nun, unterstützt von einem weiteren kleinen Speicherofen, eine ganzjährige Bewohnung möglich ist. Die dicke Lehmvorsatzschalung zeichnet für einen ausgeglichenen Feuchtehaushalt verantwortlich. In zwei neu geschaffenen Reduits können die verschiedenen Nutzer ihr persönliches Hab und Gut unterbringen. Der Wohnsaal bietet nun - wie von der Architektin damals angedacht – wieder verschiedene flexible Nutzungen an, die den eher kleinteiligen Charakter des Erdgeschosses kontrastieren.